5 Fragen an Sandra Toth: Interview zu „Die Stadt (Finsterzeit 3)“
Das Finale naht: Am 29. September erscheint mit „Die Stadt“ der dritte und letzte Teil der Finsterzeit-Trilogie.
Wir haben mit Autorin Sandra Toth über das dramatische Ende ihrer Debüt-Reihe gesprochen und gemeinsam auf die Veröffentlichung der drei Bücher zurückgeblickt.
FeuerWerke Verlag: „Die Stadt“ ist das große Finale deiner Finsterzeit-Trilogie. Was erwartet die Leser im dritten und letzten Teil der Reihe?
Sandra Toth: Nach Friedrichs Tod kehrt sowohl in der Festung als auch im Dorf Frieden ein. Die Gemeinschaften erschaffen sich ein geordnetes Leben in enger Zusammenarbeit miteinander und blicken trotz der Finsterzeit in eine hoffnungsvolle Zukunft. Doch trügt dieses Bild, denn außerhalb dieser Orte tobt das Leid und Elend weiter. Die Menschen kämpfen täglich ums Überleben und Sicherheit ist für sie eine weit entfernte Illusion.
Neben den bekannten Charakteren aus den ersten beiden Teilen begleiten wir ein junges Geschwisterpaar, das in eben dieser Welt ums Überleben kämpft. Durch sie erfahren wir, wie es dort zugeht und was sich verändert hat in dem Chaos der Zeit. Ihr Weg wird sich mit dem der Dorfbewohner kreuzen, als diese ihre vermeintliche Sicherheit verlieren und hinausgetrieben werden in das zerstörte Umland. Und während Thomas seinen Freunden hinterherzieht, muss Lara die Festung führen und auf die akute Gefahr vorbereiten, die beide Orte mit aller Härte daran erinnert, wie gefährlich die Zeit ist, in der sie leben.
Ja. Nein. Ich weiß es nicht.
Sandra Toth
FeuerWerke Verlag: Mit der Trilogie hast du in relativ kurzer Zeit deine ersten drei Bücher veröffentlicht. Hattest du zwischendurch überhaupt genug Zeit, das Erlebnis der einzelnen Releases zu reflektieren?
Sandra Toth: Ja. Nein. Ich weiß es nicht. Ich habe die Eindrücke in mich aufgesogen und die unterschiedlichen Gefühle versucht in meinen Erinnerungen zu speichern. Jede einzelne Rezension habe ich gelesen, jeden Kontakt zu den vielen neuen Gesichtern geliebt. Aber wirklich reflektieren und sortieren konnte ich das Ganze noch nicht. Das lag aber weniger an dem straffen Zeitplan, sondern eher an dem Leben mit zwei kleinen Kindern während der Coronazeit. Wie alle Eltern hatten auch wir einen Spagat leisten müssen zwischen Arbeit, Haushalt und Kinderzeit. Und unsere Kinder standen zu jedem Zeitpunkt an allererster Stelle. Leider konnte mein Mann nicht im Home-Office arbeiten, sodass ich meist ganztägig mit den kleinen Schätzen allein war. Entsprechend gab es nur wenig Zeit, wirklich zu begreifen, was da passiert. Dazu waren die Erlebnisse zu groß, der Alltag zu hektisch und die freien Minuten zu rar. Doch ist alles in mir drin gespeichert und ich freue mich darauf, diese Zeit nach und nach reflektieren zu können, wenn sich die Aufregung legt.
FeuerWerke Verlag: Mit „Die Stadt“ kommt nun dein (vorerst) letztes Buch heraus. Bist du froh, dass die Trilogie nun endlich vollständig erhältlich ist – oder eher traurig, dass die aufregende Release-Zeit nun vorbei ist?
Sandra Toth: In erster Linie freue ich mich, wenn die Trilogie vollständig veröffentlicht ist, da ich es für die lieben Leser schön finde, nicht lange auf das Finale warten zu müssen. Ich finde es selbst nicht sehr angenehm, teilweise mehrere Monate auf die Fortsetzung einer Buchreihe warten zu müssen. Dazu bin ich ein viel zu ungeduldiger Mensch. Umso schöner finde ich es, dass die Veröffentlichungen aller drei Teile so nah beieinander liegen.
Doch zeitgleich bin ich auch ein wenig traurig, dass es nun zu Ende geht. Denn auch wenn die letzten Monate unglaublich anstrengend waren, so waren sie ebenso unglaublich schön. Und ich bin dankbar für jedes kleine Detail dieser Zeit.
FeuerWerke Verlag: Jetzt kannst du es ja verraten: Hast du so etwas wie einen Lieblingscharakter „Finsterzeit“? Oder gibt es andersherum möglicherweise Figuren, die dir unsympathisch sind? Wenn ja: Wie ist es dann, sie selbst zu entwickeln?
Sandra Toth: Mein absoluter Lieblingscharakter ist Viktor. Ich mag seine unaufgeregte Art und die Liebe, die er seinen Mitmenschen entgegenbringt. Er hat eine wichtige Position inne, nutzt seine Macht aber zu keinem Zeitpunkt aus. Er ist fair und gut im Herzen. Witzigerweise wusste ich als ich angefangen habe zu schreiben nicht mal, dass es einen Viktor geben wird. Er war plötzlich da und von Anfang an mein Liebling.
Dem gegenüber steht natürlich Friedrich. Er ist in der Geschichte das personifizierte Böse und von Grund auf ein Charakter, den ich von ganzem Herzen hasse. Ihn zu entwickeln und zu formen war mir am schwersten gefallen. Ich konnte sein Handeln und Denken im Gegensatz zu den meisten anderen Figuren nicht nachfühlen und entsprechend schwierig war es, ihn dennoch authentisch zu entwickeln. Bei keiner anderen Figur musste ich so oft Textstellen neu schreiben, umbauen oder verwerfen wie bei ihm und nicht selten frustrierte es mich, wenn er in der Geschichte auftrat. Zeitgleich hat mich aber auch kein anderer Charakter so zum Nachdenken angeregt wie er. Besonders sein Frauenbild ließ mich oft sprachlos zurück mit der unbeantworteten Frage: „Sind wir in unserer Gesellschaft wirklich so weit von diesem Bild entfernt?“.
Die letzten Monate haben mir gezeigt, dass mich nicht nur das Schreiben mit Freude erfüllt, sondern auch die Veröffentlichung meiner Geschichten, um sie mit anderen teilen zu können.
Sandra Toth
FeuerWerke Verlag: Was kommt nach „Finsterzeit“? Hast du bereits neue Ideen? Was sind deine Pläne?
Sandra Toth: Auf jeden Fall werde ich weiterhin schreiben. Es war schon immer meine größte Leidenschaft und ich glaube nicht, dass sich daran je etwas ändern wird. Zudem überschlagen sich die Ideen in meinem Kopf. Die letzten Monate haben mir gezeigt, dass mich nicht nur das Schreiben mit Freude erfüllt, sondern auch die Veröffentlichung meiner Geschichten, um sie mit anderen teilen zu können. Und so hoffe ich sehr, nochmal das große Glück zu haben, ein Buch rausbringen zu dürfen.
Tatsächlich befindet sich eine neue Dystopie aktuell auf der Zielgeraden und je nachdem wie meine Rasselbande mich an den Rechner lässt, rechne ich damit, sie noch in diesem Jahr beenden zu können. Ich möchte nicht zu viel verraten, doch beschäftige ich mich in dieser Geschichte mit der Frage, was mit der Menschheit passiert, wenn wir die Fähigkeit verlieren, unsere schlechtesten Eigenschaften zu verstecken und unsere stärksten Laster zu kontrollieren.
„Die Stadt (Finsterzeit 3)“ von Sandra Toth erscheint am 29.09.2020. Hier geht es zum Kauf bei Amazon.